• Artist Statement

Artist Statement

Schneesturm. Eine blickdichte Nebelwand umhüllt die Ausläufer der Rocky Mountains. Das Licht ist grell. Plötzlich ertönt ein Heulen. Helle, mehrstimmige Melodien. Es klingt so nah, als würden die Wölfe direkt vor mir stehen. Wie viele es sind, kann ich nicht sagen. Es ist nichts zu sehen. Und dann passiert es. Für wenige Augenblicke verdünnt sich die Nebelwand und legt den Anblick zweier mächtiger Wölfen frei.

Es ist der Moment, wenn ein Wolf auf einmal auftaucht. Das ist für mich der wirkliche Zauber der Fotografie. Nachdem ich ohne Tarnung hinausgehe und mit einer geringen Brennweite fotografiere, bestimmen es großteils die Wölfe, ob eine Begegnung stattfinden wird. Oft sind es nur wenige Sekunden, wenn ein Wolf plötzlich näher kommt und im nächsten Augenblick wieder verschwindet. So verbringe ich die meiste Zeit mit Warten inmitten einer atemberaubenden Naturkulisse.

Wolfportraits

Manche Wölfe darf ich über die Zeit kennenlernen und so werden aus den Bildern auch Portraits von vertrauten “Persönlichkeiten”. Die Nähe bewirkt ein gegenseitiges Wahrnehmen. Rost, verflüssigtes Metall und Malerei führen zu teilweise abstrakten Umgebungen aus denen der Wolf als reales Wesen hervortritt. Die Präsenz, die Wölfe ausstrahlen, schwingt auch in den Bildern mit. "Es ist wie ein Sog in ihre Welt", wie es ein Betrachter ausdrückte.

Fotos als Unikate

Die Kraft der Wölfe wird durch den verflüssigter Stahl zusätzlich betont. Der darauf fortschreitende Rost steht für die Vergänglichkeit und den natürlichen Zerfall, während das Portrait des Wolfes weiterhin bestehen bleibt. Mit einem speziellen Verfahren fließen Motiv und Trägermedium zu einem neuen, nicht wiederholbaren Gesamtwerk ineinander. Das Bild atmet, bleibt lebendig und verändert über die Zeit sein Aussehen. Jedes Bild wird als Unikat angefertigt und so zum Symbol für die Unwiederbringlichkeit dieser einmaligen Begegnung.